Mittwoch, 16. September 2009

"Soy Federica..."



Landeanflug auf Quito...



Quito!


Ein Park in Quito

"La presidencia"



Straße in Quito; links der alte Klein-Bus meiner Praktikums-Schule, von dem ich abgeholt wurde.



Straßenbild in Quito, es gibt hier auf jeden Fall mehr VW Käfers als in Deutschland!



Einer von vielen Wasserfällen auf dem Weg nach Puyo




El rio Pastaza


Wir kommen Puyo näher, erste Regenwolken



Plötzliches Kurz-Gewitter


Blick nach unten aus meinem Zimmer; der Innenhof



..und mein Zimmer! Dort sitze ich grade.

Hola y buenas tardes a Alemania!
Ich weiß noch nicht ganz, was es mit diesem Blog auf sich hat. Erst wollte ich einen machen, seit ich hier bin (3 Tage) stand mir garnicht der Sinn danach, jetzt hat mich Natalies Blog ( http://awarmstreet.blogspot.com/) ein bisschen inspiriert; außerdem kann ich nicht allen einzelne Emails schreiben, will aber trotzdem dass ihr alles wisst, also... ein Blog. Mal schaun, wieviel ich insgesamt schreiben werde, eigentlich gehts mir mehr um die Fotos.

Ich hab es also tatsächlich bis nach Ecuador, sogar bis nach Puyo geschafft.
Nach einigen Anlaufschwierigkeiten (erster Flug musste spontan storniert werden weil ich meinen Pass verloren hatte; als Mama mich eine Woche später nach Düsseldorf brachte (natürlich ganz Walter-isch zeitlich knapp) war auf einmal die Autobahn gesperrt, über die uns google-maps zum Flughafen leiten wollte und wir krochen erstmal 30 min. auf einer Umleitung herum, von der wir nichtmal wussten, ob es dir richtige war...kleiner Schweißausbruch) saß ich letzten Sonntag im Flugzeug nach Madrid-Guayaquil-Quito. Schon auf dem Flug habe ich viele nette Leute kennengelernt; von Madrid nach Quito saß ein 20-jähriger Ecuadorianer (der im Ernst "Stalin" hieß und sein Bruder "Lenin" haha) neben mir, ganze 14 Stunden. Beim Zwischenstopp in Guayaquil (an der Ecuadorianischen Küste) kam er aus einem Souvenirshop zurück und hatte mir ein Touri-EcuadorKaffee-traditionelle Puppe-Paket mitgebracht, "un regalo!", 10 min. später kam er aus einem anderen Laden zurück mit Schokolade für mich... Es wurde ein bisschen unangenehm und ich musste spontan an Hannis Warnung denken, dass einen alle Südamerikaner heiraten wollen um nach Europa zu kommen ;) Nachdem ich einfach erzählt habe ich hätte einen "novío en Alemania" wurde er auch gleich weniger spendierfreundlich.
Der Landeanflug auf Quito war eins der schönsten Erlebnisse meines Lebens, das kann man sich kaum vorstellen; Quito liegt ja auf 2300 Metern und man fliegt eben quasi durch die Berge, die durch die Wolken brechen und dann daziwschen diese Stadt und im Hintergrund noch die 2 Vulkane, Wahnsinn! In Quito holten mir Maria Elena (die ehemalige Schulleiterin und jetzige Lehrerin an meiner Praktikums-Schule hier) und Raffael, der Busfahrer ab.
Sie mussten auch noch ein paar Sachen in Quito erledigen und ich hatte die Möglichkeit ein bisschen von Ecuadors Hauptstadt zu sehen. Die Stadt ist nicht zu vergleichen mit irgendwas, was ich je in Deutschland gesehen hab und jetzt nennen könnte. Sie wirkt nicht wie eine Hauptstadt (an meinen europäischen Maßstäben gemessen), was vielleicht daran liegt, dass es keine popösen Wolkenkratzer gibt, wenige teure Autos und over-styled people, keine exklusiven Shops und irgendwie ist alles auch ein wenig kleiner als z.B. in Berlin.
Dafür ist alles viel bunter, die Häuser, Plätze, Straßen...
Die 4,5-stündige Fahrt von Quito nach Puyo (durch u.a. Ambato, Banos) war auch ein Erlebnis! Ich hab alles, was ich gesehen hab in mich eingesogen, so fremd und aufrgend! Der "Highway" führt durch viele Dörfer direkt durch; am Straßenrand sieht man viele Kinder, streunende Hunde, Indio-Frauen mit den typischen Hüten und Ware oder Kinder auf den Rücken geschnallt, Häuser oder auch nur Holzhütten, Verkaufsstände mit hauptsächlich Essen; ich merke grade wie mir die Wörter fehlen um das alles zu beschreiben. Einmal fuhren wir an einer Polizeiwache vorbei, davor eine MENSCHENMENGE, unglaublich, dazwischen Händler, Essensstände, berittene Polizei; leider hab ich Maria Elenas Erklärung für den Menschenauflauf nicht verstanden, ich glaub aber es war ein Normalzustand.
Auffällig finde ich an den Stadtbildern hier, das alles ein bisschen unfertig scheint. Überall liegen Schutthaufen herum, Müll, Holzreste, Blech oder es stehen Kabel raus, Metalstreben etc., dazu die bunten, ein bisschen abgeblätterten Wände...

Die Natur ist natürlich der Wahnsinn. Erst Vulkane und Berge, Felder; je weiter wir kamen desto mehr "rios", Wasserfälle, Wälder (Regenwälder), dazu das Wetter, was dauernd wechselt wie mir scheint. In Quito erst kühl, mittags auf einmal hitzeheiß, später Regewolken, einbisschen Getröpfel, feucht-warm...
Maria Elena, bei der ich wohne ist wahnsinnig nett; ich würde gerne noch mehr mit ihr kommunizieren als ich bisher kann. Hier wohnt auch ihr Mann, mit dem ich nicht viel zu tun habe, ihre Enkelin Maria (eigentlich heißen hier alle Maria...), 16 Jahre und ein wenig schüchtern aber nett und ab und zu einer ihrer Söhne Daniel (der als einziger Englisch kann).
Das Haus ist toll finde ich. Rosa und interessante, aber hier normale Architektur. Hinten ist ein Innenhof mit Bananenbaum und Blumen, an dieser Seite geht eine Außentreppe am Haus hoch von der aus die Türen in die einzelnen Wohntrakte gehen. Ganz oben wohne ich, ein Vogelnest wie Hanni immer sagt. Ein tolles Zimmer mit eigenem Bad und großer aufklappbarer Glastür. Gerade sitze ich hier auf meinem Bett und schau über die Dächer, es regnet natürlich, dazu irgendwo Latino-Musik und ein bisschen Sirenengeheul ganz weit weg. Romantisch? :)
Ich war nun schon zwei Mal in der Schule. Die Schule (eine Grundschule für geistig behinderte Kinder) ist wunderbar! Sehr gut ausgestattet, wahnsinnig nette Lehrer, süße Kinder, die sich einem immer und überall in den Arm schmeißen.
Gestern war ein großes Fest, weil ein Inder aus den USA vom rotary club zu Besuch kam, sein Club hatte viel Geld für einen neuen Bus bezahlt. Das Fest war toll, ein paar Ansprachen, auch eine kleine für mich (woraufhin ich nach vorne kommen musste und mir das Mikro in die Hand gedrückt wurde..ähähäh "Hola, soy Federica de Alemania y estoy muy feliz que estoy aquí"), Musik und natürlich Getanze! Find ich sehr gut, jeden Tag wird hier irgendwo irgendwie ein bisschen getanzt. Der nicht-spanisch-sprechende Inder wollte auch gleich ein Foto mit mir machen und sich mit mir unterhalten, ich glaube wir waren beide gleich-froh jemanden zu treffen, der alles was wir sagen versteht.
Heute war ich mit Maria Elena in ihrer Klasse, 4 Mädchen zwischen 5 und 7 Jahren (wirken aber natürlich viel jünger), ein bisschen spielen, mit Wachsmalkreiden malen, singen und tanzen, zusammen essen, Spiele spielen, zuhören. Zwischendurch sind wir rüber zur Nachbarschule, wo ein Kindertheater auftrat. Eins der Mädchen, Luciana, ist so unglaublich süß. Kugelrundes Gesicht, riesige dunkle Augen, ganz ruhig und immer lachend.
Das Essen hier ist auch sehr gut übrigens. Natürlich nur leckere Früchte, ganz viel arroz (Reis) zu allem und Limonade. Und eigentlich jeden Tag Fleisch und eine Suppe.
Heute morgen gab es hier für jeden 4 mini-kleine Eier, sowas hab ich noch nie gegessen.
Maria Elena hat auch eine "Donna", eine Frau die vormittags zum kochen und sauber machen kommt. Wenn wir dann mittags essen, isst sie alleine in der Küche; das ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig für mich (sie sind aber trotzdem sehr nett zu ihr).
Gestern nachmittag war ich auch mit Maria Elena in einem Flussbad schwimmen, toll! Abend wollte ich mit ihrer Enkelin Tennis spielen, leider bin ich, wie auch am Abend zuvor schon um 18 Uhr eingeschlafen...
Übrigens scheint es so, als schauen sie hier eigentlich den ganzen Tag Fernsehen, auf jeden Fall läuft er IMMER.
...Nochwas? Achja, das Wetter. Wechselhaft. Ich bin hier im Grunde im Regenwald, als regnet es VIEL. Mittags ist es immer auf einmal sehr heiß. Letzte Nacht hatten wir einen starken Sturm.
Übrigens noch garkeine ekeligen Insekten!! Weder Spinnen, noch cucarachas, noch Schleimtiere, Hurra!
So, nun solltet ihr einen 360° Einblick in die Beginne meiner Praktikumszeit hier haben; bis zum 5.12. werde ich hier sein, danach eine Woche Brasilien/Sao Paolo bei meiner carina Corinna und am 18.12. bin ich wieder in Oldenburg.
Ein PS zu den Fotos:
Ich hatte mir nach einige Südamerika-Klau-und-Überfall Geschichten vor Ecuador noch eine kleine superbillig-Kamera gekauft, für unterwegs sozusagen. Mit der habe ich alle Fotos bisher gemacht, wundert euch nicht über die Qualität, aber ich hab wirklich versucht das beste aus ihr rauszuholen!

1 Kommentar:

  1. Ich habe bisher übrigens jeden eurer (Nathalie ist auch gemeint) Einträge gelesen. Und da ich ja jetzt auch Mitglied in dieser wunderbaren Einrichtung bin, kann ich auch Kommentare posten. Ich hoffe es geht dir gut- Du gewöhnst dich bestimmt bald an die neue Situation.
    severin

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