Dienstag, 6. Oktober 2009

Ambato!

Damit ihr mal wisst, wo ich hier bin.
Der große rote Pfeil zeigt auf Puyo, wo ich lebe, ein kleiner Pfeil zeigt nach Ambato, wo ich dieses Wochenende war; weiter im Norden seht ihr Quito.





Andere Welt!- Das Haus von Daniels Familie in Ambato



Wird in Ambato viel gegessen- Meerschweinchen am Spieß




Das Dach der wunderschönen Kathedrale von Ambato






Ambato!



Lilli, Maria und ich im Restaurant




Familie Darquea im Auto vor Daniels Schule




...und die Schule



Der Park der Verliebten in Ambato



Traditionelle Vorspeißen aus Ambato/ Ecuador: gebratene platanos (Bananen), Popcorn, gebackene Maiskörner etc.


Ambato
Hinter mir liegt ein weiteres super Wochenende „auf Reisen“.
Von Freitag bis Sonntag habe ich die Familie von Daniel, einem ecuadorianischen Austauschschüler der zurzeit bei einem Freund in Oldenburg wohnt besucht. Ich hatte Daniel erst ca. einen Monat vor meiner Abreise kennengelernt, aber wir haben uns mehrmals getroffen und er hatte mir schon viel über Ecuador erzählt. Seit ich hier bin hat mich seine Mutter schon ein paar Mal angerufen, was für mich immer katastrophal war (mein Alptraum hier! Auf Spanisch telefonieren… Ich:“Perdon, no entiendo!! Como?? Que?? „).
Freitag saß ich also mal wieder im Bus, quatschte grade mit 2 Amerikanerinnen als der Busmann von vorne schrie :“Ambato!!“, ich guckte raus, wir waren mitten auf einer Hauptstraße. Ich fahr noch bis zum Busbahnhof, dachte ich, als der Bus auf einmal kehrt machte, um wieder zurückzufahren. Ich rannte also schnell nach vorne, „espera, espera!!“- „warte, warte!“ und sprang noch grade rechtzeitig aus dem Bus. Dann stand ich da etwas verloren neben 4 Spuren Panamerica und rief erstmal Daniels Mutter an, blöderweise konnte ich ihr nicht mal sagen, wo ich war. Also sprach ich ein paar Männer vor einem LKWplanen-Laden an, die dann mit ihr telefonierten und mich danach eindringlich warnten, mich NICHT VON DER STELLE ZU RÜHREN. 10 min. später hielt ein großer, weißer SUV mit getönten Scheiben neben mit Daniels Mutter drin, die ganz erleichtert war, dass mir nichts passiert war. Die Sache war nämlich, dass ich mich in einer der gefährlichsten Gegenden Ambatos befand, ALLEINE, als MÄDCHEN, WEIß und mit Handy am Ohr. Denn was ich nun wieder dazu gelernt habe, in Großstädten in Ecuador telefoniert man nicht auf offener Straße, weil sonst Leute vorbei kommen und dir das Handy vom Ohr wegreißen. Ok.
Die Familie von Daniel war wahnsinnig nett und sehr interessiert; ich fühlte mich erst mal ein bisschen wie in einer anderen Welt, weil es bei ihnen so anders war als hier in Puyo. Großes, schön eingerichtetes Haus mit Mauer drum herum und elektrischem Tor in einer tollen (sicheren) Gegend, 2 riesen Autos vor der Tür, natürlich eine empleada. Außerdem hatte ich ein „Gutes-Spanisch“ Wochenende, keine Ahnung woran das lag, auf jeden Fall habe ich viel verstanden, viel geredet und wurde dauernd gelobt, was mich froh gemacht hat. Die Familie hat zurzeit auch eine japanische Austauschschülerin, die nach 1 ½ Monaten noch nicht viel mehr als 15 Worte Spanisch spricht und im Vergleich hab ich natürlich nochmal extra gut abgeschnitten hehe :)
Freitag, Samstag und Sonntag haben wir (Daniel Eltern, seine 11-jährige sehr süße Schwester, mit der ich in jeder freien Minute „pulseras“/Armbänder gebastelt habe, Lilli aus Japan und ich) unglaublich viel besichtigt und gesehen; die Eltern wissen sehr viel über Pflanzen und Blumen, deshalb fuhren wir zu 3 Quintas (kleinen Farm) von berühmten Ecuadorianern(Juan Leon Mera, Luis A. Martinze etc.) samt wunderbaren Parks, in eine kleine Stadt über Ambato namens „Quisapincha“, die berühmt ist für ihre Lederwaren (ein Leder-laden reiht sich an den anderen, alles handgemacht und zu unglaublich günstigen Preisen, ins Zentrum von Ambato mit einer tollen Kathedrale (Ambato wurde 1949 von einem Erdbeben komplett zerstört, interessante Geschichte), in eine Shoppingmall (wo ich eine Jeans für 18$ gekauft habe…) usw. Zwischendurch waren wir immer wieder toll essen, mal ein bisschen amerikanisch, mal ganz traditionell. Alles sehr lecker und irgendwie besser als hier in Puyo. Sonntag morgen hab ich für die Familie Pfannekuchen mit Apfelmus gemacht, was sie gefreut hat und natürlich vielfach gelobt wurde, aber Ecuadorianischem Lob kann man leider nicht vertrauen… Die würden hier auch „Que rico!“ rufen, wenn sie kurz vorm übergeben wären.
Samstag Abend traf ich mich außerdem noch mit Carlos, einem Freund von Daniel, der letztes Jahr in Deutschland war. Er und 8 (!!) weitere Ecuadorianer nahmen mich mit in meine erste Ecuador-Disco, ein Traum! Ich dachte ich wär in „Dirty Dancing 2“, tolle Musik, keiner ist tanz-scheu und vor allem können eigentlich alle Männer super tanzen (Salsa, Merengue etc.)




Ich fange langsam an, mich richtig in dieses Land zu verlieben. Es gibt immer noch viele Aspekte, die ich schwierig finde, aber trotz allem ist es spannend und toll hier zu sein!
Unglaublich vor allem die Vielfalt der Natur hier, darauf sind auch die Ecuadorianer zu Recht sehr stolz. Wie sie so schön sagen.. Innerhalb von ca. 5 Stunden kann man in Ecuador am Meer sein, in den Bergen, auf dem Land oder im Regenwald; in Großstädten oder in Indianer-Dörfern, im tropischen Klima oder auf einem Vulkan mit schneebedecktem Gipfel!
Was mich manchmal ein bisschen nervt hier, ist dass ich einfach immer, immer auffalle. Wenn ich die Straße langlaufe guckt mich jeder neugierig an-„Gringa!“, wenn ich vor der Disco aus dem Auto steige drehen sich alle Köpfe nach mir um- „Aha, eine Ausländerin, was macht die denn hier?“; in Amerika konnte ich immer gut untertauchen, hier ist das wegen meinem Aussehen (die weiße Riesin J ) unmöglich.
Heute hab ich übrigens meine erste eigene "Therapie-Stunde" gemacht mit einem 12-jährigen schlauen Mädchen (sie spricht sogar ein wenig englisch) mit Down-Syndrom. 2 Stunden haben wir gemalt, mit Tüchern und Bauklötzen rumgebaut und ich hab ein Märchen erzählt und vorgespielt.

1 Kommentar:

  1. Hallo, mein Name ist Fernando und komme ursprünglich aus Ambato. Dein Blog hat mir sehr gefallen, besonders wie schön wie du meine Stadt beschreibst, man reist mit mit den Gedanken während man deinen Text liest.
    Ich bien auch ein grosser Fan von Deutschland und sehe es als meine zweite Heimat.

    Gracias nuevamente por tu Blog tan entretenido y sigue así.

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